Mit ihrer höchsten Auszeichnung im Bereich der Theoretischen
Physik würdigt die Deutsche Physikalische Gesellschaft die Beiträge
des Augsburger Physikers zum Verständnis der mikroskopischen Vorgänge
in magnetischen Materialien.
Augsburg - Am Anfang der Liste stehen im Jahr 1929 Max Planck und Albert
Einstein. Über die seither vergangenen achtzig Jahre hinweg folgen siebzig
weitere Namen, darunter Niels Bohr, Werner Heisenberg, Otto Hahn, Lise Meitner,
Gustav Hertz oder Carl Friedrich von Weizsäcker. Für 2010 verzeichnet
diese Liste seit heute den Augsburger Physiker Dieter Vollhardt als Träger
der Max-Planck-Medaille, der über Deutschland hinaus bedeutendsten und
international höchst angesehenen Auszeichnung auf dem Gebiet der
Theoretischen Physik. Sie wird namentlich vergeben für solche
Beiträge, die sich an Max Plancks Werk anschließen.
Wie die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) als Trägerin dieser
Auszeichnung heute bekannt gab, erhält Prof. Dr. Dieter Vollhardt, seit
1996 Inhaber des Lehrstuhls für Theoretische Physik III/Elektronische
Korrelationen und Magnetismus am Institut für Physik der Universität
Augsburg, die Max-Planck-Medaille für seine Beiträge zur
Festkörperphysik, insbesondere für seine Ableitung einer neuen
'Dynamischen Meanfield'-Theorie für korrelierte Quantensysteme und andere
wichtige Beiträge zum Vielteilchenproblem in der Quantentheorie
Kondensierter Materie". Vollhardts Forschungsergebnisse, so heißt es
weiter, "dienen dem Verständnis der mikroskopischen Vorgänge in
magnetischen und 'elektronisch korrelierten' Materialien, wie den Metalloxiden.
Neben ihrer Bedeutung für die Grundlagenforschung ist Vollhardts Arbeit
auch für Entwicklung neuer Materialien von Interesse."
Die Verleihung der Max-Planck-Medaille wird am 17. März 2010 bei einem
Festakt im Rahmen der 74. DPG-Jahrestagung in Bonn erfolgen. Für die
unmittelbar vorausgehende Frühjahrstagung der DPG in Hannover ist Vollhardt
eingeladen, einen Vortrag über sein Arbeitsgebiet zu halten.
Mit tiefem Respekt vor den früheren Preisträgern
Diese höchste deutsche Auszeichnung, die auch international
außerordentlich angesehen sei und für ihn völlig unerwartet
komme, sei eine ganz große Ehre. "Ich nehme die Max-Planck-Medaille
dankbar und mit tiefem Respekt vor den früheren Preisträgern an", so
Vollhart in einer ersten Reaktion. Die Auszeichnung würdige seine
wissenschaftlichen Arbeiten der letzten zwanzig Jahre, die er in Zusammenarbeit
mit zahlreichen Mitarbeitern und Kollegen durchgeführt habe - insbesondere
mit seinem ehemaligen Doktoranden Walter Metzner, der jetzt Direktor am
Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart ist; mit ihm
zusammen habe er die Grundlagen der "Dynamischen Meanfield"-Theorie
entworfen.
Dankbar für DFG-Förderung und ausgezeichnete
Arbeitsmöglichkeiten
Das in der Würdigung der DPG erwähnte neue, tiefere Verständnis
der mikroskopischen Vorgänge in magnetischen und elektronisch korrelierten
Materialien sei vor allem auch durch Arbeiten im Rahmen des von der DFG seit
zehn Jahren geförderten Sonderforschungsbereichs 484 an der
Universität Augsburg ermöglicht worden. Vollhardt: "Für diese
Förderung durch die DFG, die nun durch den jüngst bewilligten
Augsburger SFB/Transregio "From Electronic Correlations to Functionality"
fortgeführt wird, bin ich ebenso dankbar wie für meine
außergewöhnlich guten Arbeitsmöglichkeiten am 'Zentrum für
Elektronische Korrelationen und Magnetismus' des Instituts für Physik der
Universität Augsburg."
Zur Person: Prof. Dr. Dieter Vollhardt
Dieter Vollhardt studierte von 1971 bis 1976 Physik an der Universität
Hamburg. Es folgte ein dreijähriger Forschungsaufenthalt bei Professor
Kazumi Maki an der University of Southern California in Los Angeles (USA) als
Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Während dieser Zeit
beschäftigte er sich mit der Theorie kritischer Ströme im
supraflüssigen Helium3 - dem Thema seiner Diplomarbeit (1977) und seiner
Promotion (1979) an der Universität Hamburg. Von 1979 bis 1984 arbeitete
Dieter Vollhardt als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Professor Peter
Wölfle - und von 1984 bis 1987 als Heisenberg-Stipendiat der DFG - am
Max-Planck-Institut für Physik und Astrophysik (Heisenberg-Institut) in
München. In diese Zeit fallen mehrere Gastaufenthalte an
Forschungseinrichtungen in den USA., u. a. am Institute for Theoretical Physics,
Santa Barbara, und den Bell Laboratories, Murray Hill. 1984 habilitierte er sich
an der TU München mit einer Arbeit über die Theorie korrelierter
Fermisysteme. Im Jahr 1987 wurde Dieter Vollhardt auf den Lehrstuhl für
Theoretische Physik C und die Stelle eines Direktors am Institut für
Theoretische Physik an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule
Aachen berufen. 1996 nahm er dann einen Ruf auf den neuen, vom Freistaat Bayern
eingerichteten Lehrstuhl für Theoretische Physik III (Elektronische
Korrelationen und Magnetismus) an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen
Fakultät der Universität Augsburg an.
Vollhardts Forschungsgebiete sind die Theorie elektronischer Korrelationen und
des Magnetismus, insbesondere die realistische Modellierung elektronisch
korrelierter Materialien, ungeordnete Systeme sowie normal- und
supraflüssiges Helium3. Er ist Autor (mit P. Wölfle, Karlsruhe) des
Buches "The Superfluid Phases of Helium3" (Taylor & Francis, 1990). 1999 bis
2005 war er deutscher Vertreter in der Kommission C5 (Tiefe Temperaturen) der
International Union of Pure and Applied Physics (IUPAP). Hier hat er an dem 2004
erschienen Buch "Physics Now" der IUPAP mitgearbeitet, das einen Überblick
über den aktuellen Stand der Physik gibt.
Im Jahr 2006 wurde Dieter Vollhardt (zusammen mit A. Georges, G. Kotliar und W.
Metzner) bereits für die Entwicklung und Anwendung der Dynamischen
Molekularfeld-Theorie mit dem Agilent Technologies Europhysics Prize 2006 der
European Physical Society ausgezeichnet
(http://www.physik.uni-augsburg.de/theo3/Research/europhysics.de.shtml).
Dieter Vollhardt ist Sprecher des von der DFG am 1. Januar 2000, an der
Universität Augsburg eingerichteten Sonderforschungsbereichs 484
"Kooperative Phänomene im Festkörper:
Metall-Isolator-Übergänge und Ordnung mikroskopischer Freiheitsgrade",
der nach drei überaus erfolgreichen Förderperioden Ende dieses Jahres
seine wissenschaftliche Arbeit abschließen wird.
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Foto zu dieser Pressemitteilung:
http://www.dpg-physik.de/presse/pressemit/2009/dpg-pm-2009-34.html
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Pressemitteilung der DPG:
http://www.dpg-physik.de/presse/pressemit/2009/dpg-pm-2009-34.html
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Kontakt:
Prof. Dr. Dieter Vollhardt
Lehrstuhl für Theoretische Physik III/EKM
Institut für Physik der Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon +49(0)821-598-3700
dieter.vollhardt@physik.uni-augsburg.de
http://www.physik.uni-augsburg.de/theo3/index.vollha.en.shtml