"Nature Materials" berichtet über neue Forschungsergebnisse
des Augsburger EKM-Physikers Jan Kunes zum Isolator-Metall-Übergang
Gemeinsam mit Kollegen aus Russland und den USA hat der am Augsburger "Center
for Electronic Correlations and Magnetisms" forschende Physiker Dr. Jan Kunes
die Eigenschaften von Manganoxid (MnO) unter extremen Drücken erforscht.
Die am 3. Februar 2008 im international hoch renommierten Journal "Nature
Materials" publizierten Ergebnisse dieser Untersuchungen erklären den unter
solch hohen Drücken erfolgenden Isolator-Metall-Übergang bei MnO und
liefern wichtige Einsichten in die Physik auch anderer, für das
Funktionieren elektronischer Geräte wichtiger Oxide.
Die Fähigkeit, einen elektrischen Strom zu leiten, ist eine der
fundamentalsten Eigenschaften von Materialien und gleichzeitig diejenige mit den
meisten praktischen Anwendungen. Ein elektrischer Strom ist das Fließen
von Elektronen aufgrund einer von außen angelegten Spannung. Ob ein
Material ein Leiter oder ein Isolator ist, hängt üblicherweise von der
Zahl der Elektronen und zum Teil auch von chemischen Details ab.
Da die Zahl der Elektronen durch die chemische Zusammensetzung festgelegt wird,
ist es üblicherweise sehr schwierig, einen Isolator mit Hilfe
äußerer Einflüsse wie Druck oder Temperatur in ein Metall zu
verwandeln. Es gibt aber Ausnahmen. Wenn die Elektronen in dem Material stark
miteinander wechselwirken, kann das Material zum Isolator werden - einfach
deshalb, weil sich die Elektronen gegenseitig blockieren und sich daher in ihrer
Bewegung behindern.
Derartige "stark korrelierte" elektronische Materialien reagieren sehr
empfindlich auf Druck oder Temperatur. Damit stellt sich die interessante Frage
nach den Anwendungen solcher Materialien. Mit dieser Frage beschäftigen
sich seit einigen Jahren bereits die Physikerinnen und Physiker im Augsburger
DFG-Sonderforschungsbereich "Kooperative Phänomene im Festkörper:
Metall-Isolator-Übergänge und Ordnung mikroskopischer Freiheitsgrade"
(SFB 484).
Jetzt hat der Physiker Jan Kunes vom "Center for Electronic Correlations and
Magnetism" (EKM) am Institut für Physik der Universität Augsburg
gemeinsam mit Kollegen aus Ekaterinburg (Russland) und Davis (USA) erstmalig die
Eigenschaften von Manganoxid (MnO) - einem eigentlich schon seit Jahrzehnten
bekannten Material - unter extremen Drücken erforscht. Die Untersuchungen
wurden durch die Anwendung neuester theoretischer Methoden ermöglicht, die
in der Gruppe von Prof. Dr. Dieter Vollhardt (Lehrstuhl für Theoretische
Physik III/EKM), dem Sprecher des SFB 484, entwickelt wurden.
Kunes und Kollegen haben untersucht,, weshalb sich Elektronen, die sich
normalerweise im Weg stehen und daher keinen elektrischen Strom tragen
können, bei hohen Drücken plötzlich fast frei bewegen können
und somit das Material ein elektrischer Leiter wird. Die Resultate ihrer
Untersuchung, die am 3. Februar 2008 in dem international hoch renommierten
Journal "Nature Materials" erschienen sind, erklären, wie es bei
Drücken, wie sie tief im Inneren der Erde herrschen, zu diesem sogenannten
Isolator-Metall-Übergang kommen kann.
Darüber hinaus konnten die Physiker zeigen, dass es eine enge Verbindung
zwischen der Änderung in der Leitfähigkeit und dem Verschwinden der
magnetischen Eigenschaften des Materials gibt. Die Ergebnisse sind nicht nur auf
Manganoxid beschränkt, sondern liefern wichtige Einsichten in die Physik
anderer Oxide, die für das Funktionieren alltäglicher elektronischer
Geräte wie z. B. Schalter, Sensoren, Batterien, oder Magnetleseköpfe
wichtig sind.
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Originalbeitrag:
Collapse of magnetic moment drives the Mott transition in MnO - J. Kunes, A. V.
Lukoyanov, V. I. Anisimov, R. T. Scalettar, and W. E. Pickett, Nature Materials
advance online publication, 3.2.2008 (doi:10.1038/nmat2115) -
http://www.nature.com/nmat/journal/vaop/ncurrent/abs/nmat2115.html
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Kontakt und weitere Informationen:
Prof. Dr. Dieter Vollhardt
Sonderforschungsbereich 484
Universität Augsburg
D-86135 Augsburg
Telefon 0821/598 3700
dieter.vollhardt@physik.uni-augsburg.de
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Siehe auch http://www.fzu.cz/~kunes/mno.pdf
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Fotos zu dieser Pressemitteilung:
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