Bewilligung mit einem Finanzvolumen von 5,4 Millionen Euro /
Gutachter sprechen von einem "Spitzen-Sonderforschungsbereich in
Deutschland"
Der Augsburger Sonderforschungsbereichs (SFB) 484 "Kooperative Phänomene
im Festkörper: Metall-Isolator-Übergänge und Ordnung
mikroskopischer Freiheitsgrade" wurde gestern von der Bewilligungskommission der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) einstimmig für vier Jahre
verlängert. Der SFB 484 wird seit Anfang 2000 von der DFG gefördert.
Da sich diese zweite Verlängerung nicht nur auf drei, sondern auf vier
Jahre erstreckt und das Finanzvolumen gegenüber den beiden ersten
Förderperioden nochmals deutlich erhöht wurde, meint SFB-Sprecher
Prof. Dr. Dieter Vollhardt: "Es ist gewiss nicht übertrieben, hier von
einem Riesenerfolg für die Augsburger Physik zu sprechen."
Vorreiterrolle in Deutschland
Konkret bedeutet diese Bewilligung einer dritten Förderperiode des SFB 484,
dass in den nächsten vier Jahren DFG-Drittmittel in Höhe von 5,4
Millionen Euro an das Institut für Physik der Universität Augsburg
fließen werden. Darin sind u. a. 23 wissenschaftliche Mitarbeiterstellen
enthalten. Erstmalig wurden auch Mittel für die Betreuung von Kindern von
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie für
Öffentlichkeitsarbeit bewilligt. "Unser SFB 484 spielt damit eine
Vorreiterrolle in Deutschland", betont Vollhardt.
Mit allen Teilprojekten genehmigt
Der heute offiziell bekanntgegebenen Fortsetzungsbewilligung ging Anfang Oktober
2005 eine mehrtägige Begutachtung durch ein zehnköpfiges,
internationales Wissenschaftlergremium voraus. Wie die DFG mitteilt, gaben die
Gutachter eine einstimmige und außerordentlich positive Empfehlung. Alle
Teilprojekte wurden zur Bewilligung empfohlen. In der Begründung wurde der
Augsburger SFB als "Spitzen-Sonderforschungsbereich in Deutschland" mit
hervorragender wissenschaftlicher Kohärenz bezeichnet. Diese
äußerst positive Bewertung war die Grundlage für die nun
erfolgte Bewilligung durch die DFG.
Erfolgsfaktor EKM
In der neuen Förderperiode wird der SFB 484 aus 15 Teilprojekten bestehen.
Acht der zehn festkörperphysikalisch bzw. festkörperchemisch
orientierten Lehrstühle des Augsburger Physik-Instituts sind daran
beteiligt. Dabei haben die Gutachter die Bedeutung des Bereichs "Elektronische
Korrelationen und Magnetismus" (EKM) für den Erfolg des SFB 484
ausdrücklich hervorgehoben.
Frage nach dem kollektiven Verhalten der mikroskopischen Freiheitsgrade der
Elektronen
Der Sonderforschungsbereich 484 widmet sich der umfassenden Erforschung
kooperativer Phänomene in elektronischen Vielteilchensystemen der
Festkörperphysik. Dabei soll mit Hilfe modernster experimenteller und
theoretischer Methoden geklärt werden, wie das kollektive Verhalten der
mikroskopischen Freiheitsgrade der Elektronen (Ladung, Spin, Bahndrehimpuls) und
des Gitters zu geordneten Strukturen und Metall-Isolator-Übergängen
führt. Eine beispielhafte Materialklasse, in der die starke gegenseitige
Kopplung der elektronischen Freiheitsgrade und ihre Wechselwirkung mit dem
Gitter zu einer Vielzahl komplexer Ordnungszustände und
Phasenübergänge führt, sind die Übergangsmetalloxide. In der
nun bewilligten dritten Förderungsperiode des SFB 484 sollen auch
inhomogene korrelierte Systeme eine wesentliche Rolle spielen. Neben der
Erforschung der mikroskopischen Grundlagen der genannten Ordnungsphänomene
werden auch anwendungsorientierte Themen aufgegriffen.
Voraussetzung: wissenschaftliche Exzellenz
Die von der DFG finanzierten Sonderforschungsbereiche sind langfristige, auf die
Dauer von bis zu 12 Jahren angelegte Forschungseinrichtung einer Hochschule, in
der Wissenschaftler im Rahmen fächerübergreifender Forschungsprogramme
zusammenarbeiten. Sie setzen besondere wissenschaftliche Exzellenz der
Antragsteller voraus.
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